Unsere Welt wird zunehmend digital – auch die Baubranche. Building Information Modeling, kurz BIM, ist zwar Thema der Stunde, jedoch im Alltag der Schweizer Bauwirtschaft noch nicht angekommen. Die Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz» will das ändern. Als wichtigen Meilenstein lud sie am Freitag, 28. Oktober 2016, nach Zürich zum ersten Schweizer BIM Kongress ein. Vor 650 Gästen diskutierten Entscheidungsträger aus dem In- und Ausland die aktuellen Fragestellungen und die nächsten Schritte.
Die Digitalisierung führt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Bauwirtschaft. Die Prozesse entlang der ganzen Wertschöpfungskette, die Zusammenarbeitskultur und die Rolle der Bauindustrie verändern sich. Neue Geschäftsmodelle und revolutionäre Arbeitshilfsmittel bringen neue Chancen. Insbesondere werden eine Steigerung der Effizienz, weniger Planungsfehler und schliesslich eine Erhöhung der Produktivität erwartet. Die Bauwirtschaft umfasst 60’000 Unternehmen und über 500’000 Mitarbeiter. Die Bauausgaben entsprechen zehn Prozent des Schweizer Bruttoinlandproduktes.
Erfolgreiche Premiere mit 650 Gästen
Mit der Lancierung des Schweizer BIM Kongresses als jährliche Veranstaltung unterstützt «Bauen digital Schweiz» die Transformation der Schweizer Bauwirtschaft ins digitale Zeitalter nachhaltig. Der Kongress fand am 28. Oktober 2016 in der Maag Halle in Zürich mit 650 Gästen statt. «Der zentrale Vorteil und zugleich die grosse Herausforderung bei digitalem Bauen ist die Vernetzung der Wertschöpfungskette, welche neue Perspektiven und Geschäftsmodelle eröffnet», bringt Markus Weber, Präsident von «Bauen digital Schweiz», die Fragestellung des Kongresses auf den Punkt. Die kontroversen Diskussionen dazu wurden in vier Themenblöcken abgehalten: Politik, Technologie, Innovation und Wirtschaft.
Neue Geschäftsmodelle verändern Wertschöpfungskette
Referenten aus dem In- und Ausland zeigten das grosse Potential der Digitalisierung und veranschaulichten den Nutzen, insbesondere auch für den Betrieb und die Erneuerungsphase. Sie erklärten die Veränderungen im Wertschöpfungsprozess und wagten einen Ausblick auf neue Geschäftsmodelle. Highlight des Tages waren Martin Fischer, Professor an der Stanford University in Kalifornien, der die neusten Technologien aus dem Silicon Valley präsentierte, Elmar Mock, Co-Erfinder der Swatch, der zu mehr Offenheit aufrief und Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, der auf dem Podium die Learnings aus Deutschland in die Diskussion einbrachte.
Datenmanagement entscheidend
Der Schweizer BIM Kongress 2016 zeigte insbesondere, dass BIM sowohl ein Umdenken als auch eine Adaption der gewohnten Projekt- und Arbeitsabläufe erfordert. Die Tendenz führt dabei weg vom linearen, hin zum dynamischen Planungsprozess. Besondere Bedeutung kommt dabei den Daten zu. Damit alle an Planung, Bau und Betrieb Beteiligten optimal miteinander arbeiten können, bedarf es gemeinsamer Datenmodelle für den Datenaustausch.
Jährlicher Treffpunkt zur Digitalisierung der Bauwirtschaft
Der Schweizer BIM Kongress ist die ideale Plattform, um sich über die Branchen- und Landesgrenzen hinaus auszutauschen, Wissen zu bündeln und die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Baubranche im internationalen Kontext zu stärken. Der nächste Schweizer BIM Kongress findet am 27. Oktober 2017 statt.
pd